Danzblog

Innovation Expert. Speaker.

06 „Bitte beschreiben Sie ein Huhn in der Programmier-sprache!“

24.03.2015 // 12.48 Gerriet Danz

Diese Aufgabenstellung stammt aus einem gewöhnlichen Bewerbungsgespräch bei einer ganz normalen Firma. In dem Unternehmen, wie übrigens in immer mehr Unternehmen, ist man bei potentiellen Mitarbeiten auf der Suche nach kognitivem Gold, besser bekannt als „Kreativität“.

Wenn wundert das, denn nach der Global CEO Studie von IBM ist Kreativität die wichtigste Voraussetzung, die Mitarbeiter eines Unternehmens mitbringen müssen. 1541 CEOs und Führungskräfte wurden befragt: 60 % sprachen sich für Kreativität aus, dagegen nur 26 % für Engagement und 28 % für Offenheit.

Ebenfalls abgeschlagen sind globales Denken und Integretät.

Und das sind nun Fähigkeiten, die auch nicht ganz unwichtig sind. Die Welt wird eben immer komplexer, dynamischer und unsicherer – und wer das beherrschen will, dort langfristig eine Rolle spielen möchte, der braucht vor allem gute Ideen. Und muss in der Lage sein, die auch zu verkaufen, also: durchzusetzen. Aber reicht es, wenn sich das die CEOs so wünschen, kommt das auch in den Unternehmen an? Eine Studie von Forrester Research zieht das in Zweifel: 60 % der befragten Mitarbeiter (das sind die, die ja eigentlich kreativ werden sollen, Innovationen den Weg bereiten sollen) sagen, sie würden ihr Unternehmen nicht als kreativ einschätzen. Womöglich fehlt es hier oft an der entsprechenden Innovationskultur, die Querdenker unterstützt und nicht behindert. Die das Experimentieren fördert und nicht mit irritiertem Kopfschütteln begleitet. Die das experimentelle, produktive Fehlermachen erlaubt und nicht abstraft.

Doch Viele fragen sich immer noch: Kreativität, was ist das eigentlich? Hab ich das? Brauch ich das? Und, wenn ja, wofür denn bloß? Laut Duden, in dem der Begriff „Kreativität“ interessanterweise erst seit 1973 auftaucht, handelt es sich dabei um eine schöpferische Kraft, ein kreatives Vermögen. Man könnte es auch als Einfallsreichtum, Erfindungsgabe, Fantasie, Genie oder Intelligenz bezeichnen.

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen nur Maler, Bildhauer, Schriftsteller oder Schauspieler diese wunderbare Leistung der rechten Gehirnhälfte brauchten – beziehungsweise Kreativität nur dieser, zugegebenermaßen, kleinen Kreativ-Bevölkerungsgruppe zugesprochen wurde. Der von der Muse geküssten, vom Geistesblitz Getroffenen im Epizentrum der Ideenfinder.

Es ist auch noch gar nicht so lange her, da verdrehten Eltern, deren Kinder einen kreativen Beruf ausüben wollten die Augen mit den Worten: „Kind, lern doch was Anständiges, von Kunst wird man nicht satt.“ Und vermutlich würde man erschrecken, wie oft dieser Satz auch heute noch fällt. Denn vielerorts (zum Teil auch in den Lehrplänen unserer Schulen) scheint immer noch nicht angekommen, dass die Zeiten der Industrialisierung vorbei sind. Wir kaum mehr produzierend glücklich werden. Die Kreativität wurde lange vom moderigen Kälte- und Krankheitsgeruch des verarmten Poeten umweht – bis sie einen zahlungskräftigen Mentor bekam: Die Werbung. Plötzlich lagen sogenannte „Kreativ-Beruf“, wie Grafiker und Texter, nicht nur unheimlich im Trend, sie wurden auch unheimlich gut bezahlt. Kreative Ideen, Kampagnen, Slogans wurden am laufenden Band produziert. Nicht selten waren auch Drogen im Spiel, von denen manch ein Kreativer dachte, sie würden ihn noch kreativer machen, auf noch abgefahrenere Ideen bringen. Die I.W.M.M.s strömten in den Arbeitsmarkt, die “Irgend-was-mit-Medien” werden wollten.

Es dauerte, bis sich die Kreativität zu dem entwickelte, was sie heute ist: kein Privileg einer Elite, keine Laune der Natur oder gar ein überflüssiger Spleen, sondern ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil des Lebens, überall und immer, beruflich, wie privat. Von der Gestaltung der nächsten Familienfeier und Einrichtungsfragen über Überlebensstrategien, Produktentwicklung, Heiratsanträge bis zu Unternehmensstrategien, handwerklichen Einsätzen, jeder Problemlösung und, und, und. Es gibt keinen Bereich des täglichen Lebens, in dem nicht ein Mindestmaß an Kreativität gefragt wäre … Ich steige morgens ins Auto uns stelle fest, dass die Batterie leer ist – zack, schon muss ich kreativ werden: den ADAC anrufen, mich vom Nachbarn überbrücken lassen, ein Taxi oder den Bus nehmen oder doch lieber die Kinder zum Anschieben nötigen? Oder jemanden am Straßenrand anquatschen, den man zufällig ganz gut aussehend findet. So verbindet man Pannenhilfe vielleicht sogar mit Partnersuche – Schwups, schon wieder eine kreative Idee. Alle diese Überlegungen sind Alltagskreativität!

Jeder, der auf irgendeine Weise kreativ ist, erschafft etwas Neues, das in irgendeiner Weise sinnstiftend ist – sei es „nur“ eine Idee, ein Gedanke oder etwas, das sich anfassen, konstruieren, lässt.

Menschen sind unterschiedlich kreativ. Es gibt Techniken, die sich erlernen lassen, die Kreativität freisetzen, aus Menschen herauskitzeln, die das Gehirn bis in die Kreativ-Areale kitzelt, bis es vor Vergnügen etwas ausspuckt.

Kreativität ist keine Gabe, die manche Menschen mitbekommen haben und andere nicht. Viele Erwachsene denken von sich, sie seien nicht kreativ, seien es nie gewesen. Aber auch die unkreativsten Großmenschen waren einmal Kinder, und Kinder sind kreativ.

Erinnern Sie sich einmal daran zurück, was Sie selbst für Spiele spielten als Sie klein waren, in welchen Phantasiewelten Sie sich bewegten. Denken Sie an die Bilder, die Sie gemalt haben, die Geschichten, die Sie sich ausdachten oder die Basteleien, die Sie Eltern und Großeltern mit stolzgeschwellter Brust präsentierten. Natürlich äußert sich die Kreativität in unterschiedlichen Bereichen: Der eine singt, die andere schraubt Seifenkisten zusammen, die nächste pflanzt mit 5 die wunderschönsten Blumenkompositionen; und natürlich wird jeder davon geprägt, inwieweit er oder sie kreativ gefördert und bestätigt wird – oder eben nicht. Letzteres setzt oft in der Schule ein, wenn mehr oder weniger alles, was man fabriziert, beinahe unmittelbar eine Bewertung erhält: „Am Thema vorbei, 6, setzen!“ Ich erinnere mich, dass ich im Gymasium mal in Kunst einen Grundriss der elterlichen Wohnung malen sollte. Habe ich dann auch wahrheitsgemäß getan, zu dieser Zeit kamen offene Küchen auf, damit der Familienkoch nicht allein vor sich hinbrutzeln musste, sondern in das familiäre Geschehen integriert ist. Mein Kunstlehrer war seinerzeit Herr Hasselbach, damals schon über 70 und der hat mir für den völlig korrekten Grundriss eine 4 gegeben. Begründung: das mit der Küche könne so nicht sein. War ja nie so. Macht man auch nicht so. Ist also falsch. Daraufhin mutierte mein Vater zum Innovationsunterstützer, traf den Kunstlehrer und hielt ihm eine Standpauke. Mit dem Ergebnis, dass ich eine 3 bekam und dem Kommentar „Architekten wie dieser sind Verbrecher.“ Innovationen haben es eben schwer. In der Schule auch.

Hinzu kommt, dass in den meisten Schulen den Vorgängen in der linken Gehirnhälfte der Vorzug gegeben wird. Dort sitzt nämlich das logische Denkvermögen, Zahlen und einfache Sprache. Das bedeutet, das korrekte Antworten als „richtig“ bewertet werden und kreative Lösungen als „unangebracht“, wenn nicht sogar „falsch“.

Wie schon erwähnt, wohnt links im gleichen Körper-Stockwerk, wie die Logik, die Kreativität – und verhungert, beziehungsweise sie rostet ein. Es geht ihr, wie einem Muskel, der nicht bewegt wird, sie verkümmert. Man stelle sich vor, man hätte 20 oder 30 Jahre ein Gipsbein: Natürlich fällt man dann auf die Nase, wenn man plötzlich wieder „normal“ laufen soll. Und selbstverständlich wird man nicht gleich einen Goldenen-Werbefilm-Löwen in Cannes gewinnen, wenn man sich nach Jahrzehnte langer Kreativ-Abstinenz in einen kreativen Prozess begibt. Hinzu kommt die Angst vor den anderen, vor der Bewertung. Schließlich war es nicht schön, als damals die ganze Klasse in Lachen ausbrach als Herr Hasselbach das Bild hochhielt, auf dem man den Hühnern Fühler und Stielaugen gemalt hatte, weil man Ihnen helfen wolltest, den Habicht schneller zu sehen, damit sie sich in Sicherheit bringen konnten. Sie waren ja dumm. So dumm, wie man sich damals fühlte und weswegen man ab jetzt sagte, wenn man aufgefordert wurde, etwas zu malen: “Nein, ich kann nicht malen.“ Später wurde daraus: „Ich bin nicht kreativ.“ Irgendwann glaubte das der eigene Kopf.

Nun aber zur guten Nachricht: Es ist nie zu spät zur Kreativitäts-Reanimation! Denken Sie an den Muskel: Wer übt und trainiert, erreicht immer mehr, wird flinker, schneller und effektiver.

Wie wichtig es für uns alle ist, wieder kreativ zu denken und zu handeln, zeigt folgende Entwicklung: Inzwischen spielt Kreativität branchenübergreifend eine wichtige Rolle; sie ist zu einer entscheidenden Fähigkeit im Wettbewerb geworben, für Unternehmen und dadurch auch für Bewerber. Maßstäbe setzen diesbezüglich mal wieder die weltweit agierenden Innovationsspezialisten aus dem Silicon Valley, wie unter anderem Apple, Microsoft, Dropbox, Google und Facebook. In ihren berüchtigten, sehr herausfordernden Bewerbungsgesprächen sind Intelligenz, Vorstellungskraft und Problemlösungsvermögen gefordert. Bewerber werden mit Kreativ-Rätseln konfrontiert, von Handys oder Computern befreit und mit nicht mehr zur Lösung ausgerüstet, als mit ihrem Kopf, einem Stück Papier und einem Stift. Bei einem Bewerbungsgespräch des 21. Jahrhunderts interessieren die alten Hüte der drei größten Stärken und Schwächen kaum, sondern zum Beispiel, wie der Bewerber ein Huhn in der Programmiersprache beschreiben würde oder wie er die folgende Aufgabe lösen wird: „Sie wurden auf die Größe eines dschungarischen Zwerghamsters geschrumpft und in einen Mixer geworfen, der in 60 Sekunden angeschaltet wird – was machen Sie?“ William Poundstone hat ein kurzweiliges Buch über diese Art der Bewerbungsrätsel geschrieben, es heißt „Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus?“ – sehr amüsant, solange man nicht derjenige ist, der sich vor einem Gremium mit derartigen Aufgabenstellungen bewerben und bewähren muss! Wer denkt, dass die Amis ohnehin einen Hang zur Exzentrik hätten – und sich für das nächste Bewerbungsgespräch lieber doch Gedanken über seine drei größten Stärken und Schwächen machen möchte (Sie wissen schon: Meine größe Schwäche ist meine Ungeduld!) – sollte sich einfach nicht wundern, wenn er, im Fall des Falles, eine Kiste mit Legobausteinen vorgesetzt bekommt oder sich einer virtuellen Runde russischem Roulette ausgesetzt sieht – wäre ja nicht das erste Mal, dass irgendetwas den Sprung über den großen Teich schafft.

In diesem Sinne: Werden Sie kreativ. Dafür ist es nie zu spät.

05 Expedition Innovation

05.02.2015 // 14.59 Gerriet Danz

Expedition Innovation

Den Geheimnissen des Silicon Valleys auf der Spur

blog-innovation
ei-1

Was machen diese Unternehmen, diese Googles, Facebooks & Co. anders als andere?
Im Jahre 1848 suchten tausende von Menschen ihr Glück als Goldgräber in Kalifornien. Der Goldrausch begann. Rund 150 Jahre später rauschte es erneut –diesmal ging es nicht mehr um Nuggets, sondern um Bits und Bytes, um die Vernetzung, die Virtualisierung der Welt. Vom Wilden Westen zum Virtuellen Westen. Mich interessiert: Was machen diese Unternehmen, diese Googles, Facebooks & Co. anders als andere? Welche Geschichten, Gerüchte und Geheimnisse erfährt man, wenn man live vor Ort ist? Was macht die Firmen so erfolgreich, das es weltweit kein zweites Tal wie dieses gibt, das einen wirtschaftlichen Gipfel nach dem nächsten erklimmt? Deshalb habe auch ich mich einem Treck angeschlossen – meine Kutsche ist ein Airbus A 340 der Lufthansa, der mich zunächst nach San Francisco bringt, danach geht es weiter südlich ins Tal des Silikons.

Die Gegend heißt übrigens gar nicht offiziell „Silicon Valley“, sondern eigentlich „Santa Clara Valley“ – doch der Technikjournalist Don C. Hoefler hatte vor mehr als 40 Jahren Artikel über die hiesige Halbleiterindustrie geschrieben – und (ganz schön innovativ!) diesen Namen erfunden. Dabei ist das Gebiet gerade mal so groß wie Dubai, beinhaltet allerdings eine Universität, die zu den feinsten dieses Planeten zählt: Stanford ist zehnfach so groß wie Disneyland und verfügt dank Spenden und Studiengebühren über einen Etat, bei dem deutsche Hochschulen das Weinen beginnen. Unweit dieser Uni findet sich eine Gedenkstein, der das benachbarte Wohnhaus samt Garage zu einer „historischen Stätte der USA“ macht: Hier wurde das Silicon Valley gegründet – in dieser Garage haben die Herren Hewlett und Packard ihr Unternehmen HP aus der Taufe gehoben. Nicht weit davon steht ebenfalls eine Garage, auch dort gibt’s ein Schild. Darauf steht: „Zugang nicht gestattet. Sicherheitskameras filmen! Fotos müssen von der Straße aus geschossen werden!“ Es handelt sich um die Garage neben Steve Jobs’ ehemaligem Elternhaus. Dort schraubten er und sein Kollege Steve Wozniak den ersten Apple-Rechner zusammen.

Scheinbar haben die heutigen Besitzer unschöne Erfahrungen mit ungebetenen Gästen im Vorgarten gemacht. So nah liegen Historisches und Hysterisches. Bleiben wir bei Steve Jobs. Regelmäßig wird im Tal „der neue Steve Jobs“ erspäht – und oftmals wieder verworfen. Ganz aktuell ist es eine Frau, mit hohem Potenzial, es wirklich zu schaffen. Ihr Name ist Elisabeth Holmes, Standford-Absolventin. Sie hat mit 19 ihr Unternehmen THERANOS gegründet – heute, nur elf Jahr später, ist es rund neun Milliarden Dollar schwer, im Board of Directors sitzt Henry Kissinger. Und dies alles nur mit einem Tropfen Blut: Denn die Idee ist, Bluttests schmerzfrei, schnell und kostengünstig durchzuführen. Ein Hormontest beispielsweise, der früher 2.000 Dollar kostete, soll bald für 30 Dollar zu haben sein.

Was früher schmerzhaft war und viele Kanülen Blut benötigte, braucht heute nur noch einen Tropfen Blut, der in einem so genannten „Nanotainer“ für bis zu 30 Testverfahren genutzt werden kann. Spannend ist dabei auch die Partnerschaft mit der Drogeriekette „Walgreens“ und deren über 8000 Filialen in den USA. Hier sollen sukzessive so genannte „Wellness-Center“ integriert werden, in denen man sich in angenehmer Atmosphäre das Blut abnehmen lassen kann. Diese Infrastruktur ist der Grundstein für die eigentlich bahnbrechende Idee von Theranos: allen Menschen – auch den wirtschaftlich benachteiligten – zu jeder Zeit den Zugang zum Stand der medizinischen Technik zu ermöglichen. Eine Story, die in Deutschland noch kaum bekannt ist: Geben Sie mal „Theranos“ bei Google ein – die Veröffentlichungen können Sie im Juli 2014 an einer Hand abzählen. Mir scheint, dem Gesundheitsmarkt steht eine Revolution bevor – derart disruptiv, dass es den herkömmlichen Medizin-Laboren das eigene Blutbild verändern wird – es gefriert ihnen in den Adern.

Mehr zum Thema lesen Sie hier

http://www.stanford.com
www.theranos.com
http://www.wired.com/2014/02/elizabeth-holmes-theranos/

04 Der Krieg der Köpfe

05.02.2015 // 14.59 Gerriet Danz

Der Krieg der Köpfe

Talente innovativ gewinnen

blog-facebook-preview
kdk-1
kdk-2
kdk-3
kdk-4

South of Market in San Francisco. Früher gab es in diesem Stadtteil – direkt am Wasser der Bay gelegen – eine Fülle von Lagerhallen. Die gibt es immer noch – jetzt aber virtuell. Ich bin zu Gast bei DROPBOX, einem der größten virtuellen Lager für Daten weltweit. Über 300 Millionen Menschen und 4 Millionen Unternehmen nutzen Dropbox, um Fotos, Dokumente zu lagern, zu verwalten und zu verteilen. 2007 erst wechselte das Unternehmen von Boston nach San Francisco – die ersten Geschäftsräume bestanden aus einem Appartement mit zwei Schlafzimmern. Die Zeiten haben sich geändert. Inspirierende Loft-Etagen und deutlich mehr Menschen sind jetzt an Bord. Und genau dies ist mittlerweile im Land der unbegrenzten Möglichkeiten eine Herausforderung: Die begrenzte Anzahl brillanter Köpfe so zu umgarnen, dass sie im eigenen Unternehmen anheuern – und nicht beim Wettbewerber.

Neben vielen Annehmlichkeiten in Sachen Sport, Freizeit bietet Dropbox eine Kantine, die legendär ist. Obwohl Kantine ja schon das falsche Wort ist, hat es bei uns in Deutschland doch den Beigeschmack von „Ich geh draußen essen…“ . Hier heißt es „Tuckshop“ und wird vom gebürtigen Briten Brian Mattingly geleitet. Einem Koch, der in Sterneküchen gelernt hat, zuvor Chefkoch bei Apple und Google war. Sein Ziel ist es, die Innovationskraft des Unternehmens kulinarisch vorzubereiten und den Techis gutes, gesundes Essen mit auf den Weg zu geben. Frühstück, Mittagessen und Abendessen gibt es – die Speisekarte hat sich seit Mattinglys Start im Unternehmen nicht einmal wiederholt. Er sieht das Unternehmens-Restaurant als perfekten Weg, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern. Lust sich Appetit zu holen? Dann schauen Sie sich’s mal auf der Facebook-Seite des Tuckshops um. Drei Mahlzeiten pro Tag bietet auch quixey.com, eine Suchmaschine für Apps mit Sitz auf der Hauptstraße von Mountain View, der Castro Street.

Mitten in dieser Fressmeile zwischen China-Food und Gyrosbude fällt ein Schaufenster auf, in dem an einer Wäscheleine aufgehängt vakante Jobs hängen. Und gleich auch die Vorteile, die einen bei Einstellung erwarten: alternative koschere oder vegane Küche, Yogaklassen, freie Auswahl an Computer-Hardware und (für amerikanische Verhältnisse besonders) eine umfassende Krankenversicherung für die gesamte Familie. Natürlich soll auch das Umfeld stimmen – innovatives Interieur soll die kreativen Zellen befeuern. Google ermöglicht es seinen Mitarbeitern, in komplett anderen Bürowelten zu arbeiten – Abwechslung, Inspiration und Spaß inklusive. Da sieht ein Meetingraum schnell mal aus wie das Innenleben eines Airbusses. Unter kalifornischer Sonne wird aber auch draußen konferiert. Auf dem Google Campus in Mountain View entdecke ich ein Konferenzfahrrad, die ich in Deutschland bisher nur in Zusammenhang mit Vatertagstouren beobachtet habe. Hier bei Google können auf dem Bike sieben Kollegen Platz nehmen und ihre Innovationsfreude in Bewegung bringen. Helm aufsetzen nicht vergessen! Viele deutsche Firmen scheinen sich mit solchen Ideen immer noch schwer zu tun – schließlich sind wir so programmiert, dass Arbeit hart sein muss. Dabei sollte gerade viel Arbeit leicht sein und Spaß machen – wie der Erfolg dieser jungen Unternehmen beweist. Alles schön, Yoga, Kaffeemaschine etcetera, meint Jason Aiken, Produktmanager bei 99designs.com, den ich in San Francisco besuche. Für ihn sind das mittlerweile nur noch Grundlagen. Vielmehr gehe es den Leuten heute darum, etwas Bedeutendes zu tun. Das Leben der Menschen zu verändern. 99designs bringt Auftraggeber und Designer zusammen, vermittelt Designaufgaben wie zum Beispiel Logo-Designs. Er berichtet von Auftraggebern, für die das Logo der Beginn eines unternehmerischen Erfolges war. Oder über die Vermittlung eines Jobs an einen Designer in Indonesien, der zunächst noch aus einem Internetcafe arbeitete, sich vom ersten Geld einen Computer kaufen konnte und später dann sogar von seinem Verdienst den Eltern ein Haus schenken konnte. An solchen Geschichten beteiligt zu sein, etwas Bedeutendes zu tun, das sei geeignet, gute Leute an ein Unternehmen zu binden, meint Jason. Aber ist das alles innovativ? Die Umsetzung ja, die Idee selbst ist es nicht. Bereits in den 1930er Jahren sorgte Walt Disney – ein Steve Jobs seiner Zeit – in seinem Unternehmen dafür, dass es seinen Mitarbeitern gut geht – auf das sich die Kreativität entfalte. Er brachte die besten Architekten und Designer der Zeit zusammen, um ein lebendiges Arbeitsumfeld zu schaffen.

Eine Klimaanlage – für damalige Verhältnisse eine Besonderheit – wurde installiert. Um seine Leute zu inspirieren, etablierte er Trainingsprogramme, lud spannende Persönlichkeiten zu Vorträgen ein – und es gab einen Firmen eigenen Golfcourt. Sein Ziel war es, das ohne Druck entspannt gearbeitet werden kann. Man konnte stolz sein und sich sicher fühlen, erinnern sich Zeitzeugen in einem Video, das man sich im Disney Familiy Museum San Francisco anschauen kann. Von wem man sich jetzt inspirieren lassen möchte – Dropbox oder Disney – ist eigentlich egal. Manchmal können alte Ideen neues Leben in die Bude bringen. Und wenn die Bude dann auch noch von Stararchitekt Sir Norman Foster gebaut wird – wie jetzt gerade am 1, Facebook Way (die Adresse „1601 Willow Road“ in Menlo Park gleich gegenüber der derzeitigen Baustelle war wohl zu profan geworden), ist das ja auch von Vorteil. Wer wohnt und arbeitet nicht gerne schön?

Mehr zum Thema lesen Sie hier

https://www.facebook.com/DropboxTuckShop
http://www.quixey.com
http://www.waltdisney.org
http://www.99designs.de

03 Selbst unser Koch ist ein Innovator…

05.02.2015 // 14.59 Gerriet Danz

Selbst unser Koch ist ein Innovator…

Interview mit Linguee.de-Mitgründer und Entwickler Leo Fink

suki-1
suki-2
suki-3
suki-4
suki-5

Bei DROPBOX zur Mittagszeit. In der Kantine tummeln sich Hunderte von Mitarbeitern an den Theken des „Tuckshop“ von Meisterkoch Brian Mattingly. Die Mittagsgerichte – Mattingly schwört, seit seinem Start vor zwei Jahren sich kein Gericht wiederholt hat – sehen so köstlich aus, dass viele Gästen sie mit ihren iPhones fotografieren. Wir treffen Leo Fink (37), er ist studierter Physiker und Informatiker, Mitgründer der erfolgreichen Übersetzungs-Platform Linguee.de und arbeitet heute als Entwickler bei DROPBOX. Ich spreche mit ihm über das Gründerdasein, den Kampf um Qualität und den Krieg um die talentiertesten Köpfe.

Gerriet Danz: Leo, ich habe mal auf einer Internet-Übersetzungsseite „zwischen Tür und Angel“ übersetzen lassen. Ergebnis war „between door and fishing-rod“. Das war nicht linguee.de. Als ich eben dort nachgesehen habe, war das Ergebnis „on the fly“, was vermutlich richtig ist. Du hast lingue.de gegründet – gemeinsam mit deinem Partner Dr. Gereon Fahling zusammen. Wie kam es dazu?

Leo Fink: Gereon und ich – wir waren zusammen auf der Schule, hatten vor allem auch die technischen Fächer gemeinsam. Mathe, Physik, Informatik. Danach haben wir uns einige Jahre aus den Augen verloren. Er ging nach New York, zu Google in die Forschungsabteilung. Dort kam er auf eine Idee – er fragte sich: „Wie kann man die Suchmaschinen-Technologie anwenden auf das Problem der Übersetzung durch Wörterbücher?“ Weil eben die Wörterbücher, die man so zu dem Zeitpunkt so hatte, technologisch auf dem Stand vom letzten Jahrhundert waren.

GD: Die haben sich die Worte nur einfach aus der Datenbank gezogen – und so entsteht dann „between door and fishing-rod“…

LF: Genau, wie ein gedrucktes Wörterbuch, nur dass man schneller durchsuchen konnte – und nicht so speziell. Wenn man dann bei Google arbeitet und sieht, wie man dort Informationen sucht – das war die Inspiration: Was wäre, wenn man eine Suchmaschine baut, die Übersetzungen anbietet? Er kam dann mit der Idee nach Deutschland zurück und sprach seinen alten Schulfreund Leo an, von dem er dachte, der kann das, und hat mich dann sofort überzeugt. Wir haben uns 18 Monate vergraben, auf ganz kleiner Flamme gelebt, und mehr oder weniger nur dieses Produkt programmiert. Bis zu einem Prototypen, der schon sehr reif war, der eigentlich mehr oder weniger aussieht, wie das, was jetzt online ist, nur die Anzahl der Sprache und die Übersetzungsqualität hat natürlich immer weiter zugenommen.

GD: Linguee.de ist jetzt fünf Jahre alt, was ja eigentlich nicht so richtig viel ist. Wie sieht’s heute aus?

LF: Die Webseite an sich wirklich einen phänomenalen Anstieg erlebt. Was die Nutzerzahlen angeht – das ist so eine richtig schöne exponentielle Kurve, wie man sich das wünscht, das ist kein Ende abzusehen. Und linguee hat sich auch in der Zeit etabliert – ganz klar in bestimmten Segmenten, gerade der sehr anspruchsvollen Nutzer. Mittlerweile haben wir über ein Dutzend Mitarbeiter und ich sehe einige
nette Produkte in der Zukunft: Es wird mehr Sprachen geben; es laufen gerade sehr interessante Anstrengungen, dass die Qualität der Wörterbücher besser ist als alles, was bisher online zu Verfügung steht.

GD: Wie wird eigentlich sichergestellt, dass da nicht irgendjemand irgendeinen Quatsch reinschreibt? Die Suchmaschine bedient sich ja aus den Quellen des Internets …

LF: Richtig. Ein großer Teil der linguee-Technologie und der Schwierigkeiten, die wir zu lösen hatten, war eben nicht nur an diese Materialien heranzukommen, sondern eben herauszufiltern: das Beste vom Besten. Man muss sich das wirklich so vorstellen, dass wir 99,99 Prozent von allem wegschmeißen, was man da so findet.
Ein verdammt komplexes System, wo ein Computer trainiert wird, die Qualität von übersetzen Satzpaaren zu erkennen.

GD: Ok, Du sagtest eben, das Produkt war schon fertig, als ihr rausgegangen seid damit. In Amerika ist es oftmals so, dass das Produkt noch nicht fertig ist, wenn man damit rausgeht…der Kunde testet mit…

LF: Ja, in Deutschland schon auch. Das war etwas unüblich, für Start-Ups, dass man das Produkt schon so weit fertig entwickelt hat, bevor man öffentlich geht, in unserm Fall sogar, bevor man überhaupt Investitionen reinholt. Unser Prototyp war schon sehr leistungsfähig. Das zeichnet linguee auch aus und macht es dann auch zu einem Sonderling in der Start-Up-Szene.

GD: Was ist denn besser – fertig oder noch nicht fertig?

LF: Es hat Vor- und Nachteile und ich glaube, es funktioniert auch nicht mit jedem Produkt. In unserem Fall war es eben so, dass es ein reines Software-Produkt war, das heißt man brauchte nicht viel mehr als unsere Gehirne. Das wird nicht mit jeder Geschäftsidee möglich sein, da hast du einfach viel größere, Anforderungen an die Ressourcen, damit du das überhaupt auch in der ersten Version auf die Beine stellen kannst.

GD: Du bist dann irgendwann bei Linguee raus, dort nicht mehr im operativen Geschäft.

LF: Genau, ich habe nach drei Jahren neue Herausforderungen gesucht, war und bin denen aber sehr, sehr eng verbunden und auch immer noch Gesellschafter . Relativ bald habe ich über Bekannte eine andere Firma kennengelernt, die hier in San Francisco ansässig war: Loom. Die Firma wurde von drei Deutschen gegründet, die extra dafür nach San Francisco gegangen sind. Der Rest des Teams war über die ganze Welt verstreut. Also ich war in Köln, andere in Hamburg , in Cambridge, in London. Das Produkt – eine App für Foto-Storage in der Cloud – war dann so erfolgreich, dass die Großen darauf aufmerksam wurden – und schließlich wurde Loom von Dropbox Anfang 2014 gekauft. Unser Team ist dann geschlossen von Deutschland in die USA gewechselt – eben zu Dropbox.

GD: Wie sieht es eigentlich mit den Lebenshaltungskosten hier in San Francisco aus?

LF: Allein die Miete schlägt schon ordentlich zu Buche. In den zentralen Stadtteilen zahlst du schnell für 70 qm 3500 Dollar – das sind rund 2600 Euro.

GD: Oha. Du warst also Unternehmer bei linguee, du warst Freelancer bei Loom. Jetzt bist Du Angestellter …

LF: Ich war Freelancer bei Loom, hatte aber Anteile, weil ich an das Potential der Firma geglaubt habe. Entsprechend hab ich dort weniger verdient, als wen ich bei linguee weitergemacht hätte. Mit war klar: ein Start-Up, da geht es erst mal darum, dass man ein bisschen Risiko mitträgt, also nicht ganz so viel Geld. Hat aber wunderbar gereicht.

GD: Eigentlich ein guter Gedanke, wenn man immer verlangt, dass jeder Mitarbeiter auch unternehmerisch denken soll. Anteile, damit man mehr Anteil nimmt.

LF: Klar. Das ist so ein typischer Start-Up-Mix. Es gibt einfach nicht soviel Kapital, dafür eben hat man einen Erwartungswert, was hinterher rauskommt, wenn die Firma guten Umsatz macht oder eben Gewinn bringend verkauft wird. Und ich sah bei Loom einen genialen Markt.

GD: Und davon hat dann auch dropbox Wind bekommen und hat gesagt: „Gefällt uns gut, die kaufen wir.“ Hier bist du jetzt angestellter Entwickler – wie gefällt’s Dir?

LF: Wunderbar! Dropbox ist ein ganz großartiger Arbeitgeber, man hat hier sehr viele Möglichkeiten, seine Talente zu nutzen. Und die geben auch extrem viel – das läuft alles auf Vertrauen. Plus: du siehst hier das tolle Angebot an Speisen – selbst unser Koch ist ein Innovator. Wenn man so isst, ist man auch gut. Also in seinem Job.

GD: Es gibt so einen „war for talents“ im Silicon Valley und hier in San Francisco.

LF: Ganz klar. Firmen wie Google, Twitter, facebook, Dropbox kümmern sich um ihre Angestellten. Die kümmern sich wirklich ganz hervorragend: Es wird wunderbares Essen serviert, alles ist da, was die Programmiererumgebung angeht, es gibt sehr viel Freizeitangebote, es wird für ein sehr angenehmes Arbeitsverhältnis gesorgt. Davon können sich viele europäische Firmen eine Scheibe abschneiden…“

GD: Müssen sie wohl auch, oder?

LF: Klar, das Angebot an wirklich guten Leuten ist so groß nicht. Mit wurde zum Beispiel der Übergang so einfach gemacht. Mein Umzug wurde bezahlt, mein Visumsprozess wurde begleitet und bezahlt. Also, muss ich sagen sehr, sehr professionell.

GD: Also kann man sagen, eine besondere Form der Wertschätzung, die den Unterschied macht?

LF: Ab einem gewissen Niveau der finanziellen Kompensation liegt es vor allem eben daran: Wo bin ich glücklich? Wo komme ich mir nützlich vor, wo kann ich meinen Fußabdruck in der Welt hinterlassen? Kann ich wirklich etwas bewegen? Und darin sind, glaube ich, die amerikanischen Start-Ups besonders gut, den Leuten das Gefühl zu geben und auch die Erfolge so zu zeigen…

GD: Also Tipp an die deutsche Wirtschaft: Nehmt das ernst, es gibt einen „war for talent“ und der ist nicht nur im Silicon Valley oder in San Francisco, der wird weltweit ausgetragen.

LF: In Berlin hat man das auch schon mitbekommen, dass Softwareentwickler mit bestimmten auswählen können. Um die muss man sich kümmern. Es entwickelt sich, es hat ein bisschen Verzug, aber es wird in dieselbe Richtung gehen.

GD: Gutes Schlusswort. Danke, Leo.

Mehr zum Thema lesen Sie hier

www.linguee.de
www.dropbox.com

02 Wer macht dem Auto Beine?

05.01.2015 // 14.59 Gerriet Danz

Wer macht dem Auto Beine?

Vier Räder neu erfunden

tesla

Mein erster Gedanke: Wer macht dem Auto eigentlich wirklich Beine – hier im Silicon Valley?
Palo Alto, das Epizentrum der Innovation im Silicon Valley. Etwas abseits – zwischen einer Wohnsiedlung und einem Highway – liegt der Jerry Bowden Park. Neben schattigen Rasenflächen, auf denen Menschen ihr Mittagsschläfchen halten und einem Kinderspielplatz mit lärmenden kleinen Zuckerbergs der Zukunft macht es plötzlich „Rrrun“! So heißt die Betonskulptur der kalifornischen Künstlerin Marta Thoma, die hier fest auf einem Sockel verankert ist und einem dennoch mit Vollgas in den Sehnerv fährt. Das Kunstwerk: Einem Auto wachsen menschliche Beine aus dem Bodenblech und es beginnen zu laufen.

Mein erster Gedanke: Wer macht dem Auto eigentlich wirklich Beine – hier im Silicon Valley? Von Google hat man gehört, von dem fahrerlosen Auto, das jetzt schon einige mutige Menschen getestet haben. Sie waren begeistert. Wenig begeistert dürfte davon wohl ein Teil der Versicherungsbranche sein – denn wo kein Fahrer, da auch keine Fahrerversicherung. Und wo Autos fahrerlos umherfahren können, werden es auch Parkhäuser in Zukunft schwer haben. Disruptive, unterbrechende, zerstörende Innovation nennt man so was. Beine werden dem Auto aber nicht nur bei Google gemacht, sondern auch im ländlichen Teil von Palo Alto. Man fährt südlich aus der Stadt heraus, leicht hügelige, trocken Landschaft.

Auf der Deer Creek Road fällt der Blick rechts auf eine idyllische Pferderanch. Pferd…Pferdestärken…vielleicht war dies die Inspiration für Elon Musk (der vorher schon Paypal gegründet hatte), als dieser 2003 einen Ort für sein Tesla-Headquarter suchte und es 2003 in direkter Nachbarschaft zu Ranch-Verwalterin Giselle Turchet und ihren Pferden fand. Tesla macht dem Auto ebenso Beine wie Google – als Vorreiter im Bereich der Elektrofahrzeuge. Dabei hat sich sein Jahresabsatz in den vergangenen zwei Jahren verzehnfacht. In dem er vieles anders macht als andere. Beispiel Patente: Wie Musk in einem Blogeintrag schreibt, sind Patente von gestern. Er meint, man solle eigene Patente selbst durch neue Innovationen ad absurdum führen. Eine Wand mit gerahmten Patenturkunden hat er deshalb schon mal einreißen lassen. Und ist das Auto überhaupt noch ein Auto nach traditioneller Denke? Das Tesla Model S hat sich seit seiner Markteinführung 2012 äußerlich nicht verändert – eigentlich ein No-Go in dieser Branche, in der man regelmäßig mit neuen Design auftrumpfen muss. Dafür sieht Tesla das Auto aber als eine Art „Mobiles Endgerät“ – vergleichbar mit einem Smartphone oder Tablet, das regelmäßig mit neuen Software-Updates versorgt wird. Kontinuierliche Verbesserung während das Auto unterwegs ist, das ist eine völlig neue Denke! Google, tesla – aber wo sind die tatsächlichen Erfinder des Automobils? Wo sind Mercedes, Audi und Volkswagen? Sind Internetunternehmen wie Google heute agiler bei der Weiterentwicklung des Autos als die Erfinder selbst? Gute Nachricht: sie sind da. Schlechte Nachricht: Wirklich vorantreibend agieren sie nicht. Volkswagen sitzt in Belmont, Mercedes-Benz in Sunnyvale. Ford – immerhin Erfinder des Fließbands, des Mindestlohns für Arbeiter und des Masseprodukts Auto, findet man nur schwer. Das Ford Silicon Valley Lab sitzt „400 Hamilton Avenue“ in Palo Alto – einem modernen Backsteingebäude – aber nirgends gibt es auch nur ansatzweise einen Hinweis auf das Unternehmen, geschweige denn die berühmte blaue Ford-Pflaume. Aber: Man ist da, und forscht man zum Thema Software und Materialien. Mercedes-Benz hat zuhause in Deutschland mit car2go immerhin wegweisend agiert und hier in den USA mit „Boost bei Benz“ für Aufsehen gesorgt (einer Art High-Class-Schulbus-Dienstleistung).

Aber sind das nicht alles Nebenkriegsschauplätze im Vergleich zur Neuerfindung des Autos? Die Empfehlung „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“ – den eingeschlagenen Weg niemals zu hinterfragen, sich besser nicht neu zu erfinden – könnte so zum Wirtschaftskiller des 21. Jahrhundertswerden. Nicht mal die Künstlerin Marta Thoma brauchte einen Schuster – die Füße ihres Kunstwerks sind nackt.

Mehr zum Thema lesen Sie hier

http://www.teslamotors.com/de_DE/blog/all-our-patent-are-belong-you
www.theranos.com
https://boostbybenz.com

01 Coffein Valley

12.12.2014 // 14.59 Gerriet Danz

Coffein Valley

Nicht nur Geld regiert die Welt

cv-1
cv-2
blog-coffee

Woodside ist, wie sich Woodside anhört: ein Waldgebiet westlich von Palo Alto, irgendwo im Nirgendwo. Grün, unberührt. Und mittendrin liegt „Bucks of Woodside“, ein Blockhaus, strategisch positioniert zwischen Cafe und Restaurant. Gegründet 1991 von Jamie MacNiven, der noch heute Chef ist.

Betritt man den Laden, fallen tausend Kuriositäten und Spielzeuge auf, die an der Decke hängen. Erinnert mich an die Spielzeuglandschaften, die man von Google & Co. kennt und die Innovationsbegeisterung der Mannschaft spielerisch fördern soll – da liegen sie allerdings auf Tischen und am Boden. Bleiben noch die Wände, die es auch an sich haben: Und hier entpuppt sich, warum „Bucks“ Legendenstatus im Silicon Valley hat: Hier hängen liegen gelassene Business-Devotionalien: Ein vergessener Brief, der an Microsoft-Legende Steve Balmer gerichtet war, eine hölzern gerahmte ungeöffnete Packung Microsoft Windows 1.0. und ein Autokennzeichen mit der Aufschrift „Google“ – ergänzt um den frustrierten Kommentar „Ich war zu blöd, mir Aktien von Google zu kaufen. Stattdessen habe ich das Kennzeichen gekauft.“ Ziemlich kurios für die Tatsache, dass hier Weltmarken gegründet wurden: Netscape, PayPal, Hotmail, Tesla haben unter dem Coffein von „Bucks“ das Laufen gelernt – Gründern und Finanziers ein Dach gegeben, um Finanzierungen zu verhandeln und Wirtschaftsgeschichte zu schreiben. Auch heute noch ist dies ein beliebter Treffpunkt für Investoren und Nerds, für Geld und Gedanken. Ich frage die Kellnerin, ob man hier mal den einen oder anderen interessanten Tipp aufschnappen kann – wer zum Beispiel das neue Google oder Facebook wird, welches Unternehmen demnächst durch die Decke geht. Mit einem süffisanten Lächeln antwortet sie, einige ihrer Kolleginnen würden Porsche fahren.
Ob’s stimmt? Oracle-Gründer Larry Ellison jedenfalls wohnt ums Eck und kommt häufiger vorbei. Er ist dafür bekannt, die Rechnung zu verdoppeln. 20 Prozent Trinkgeld ist hier ja üblich, er gibt eben 100. Ähnlichen Kultstatus wie „Bucks“ hat im Valley noch das „Red Rock Cafe“ in Mountain View – dem Namen entsprechend ist es ein roter Raum, der dem Vernehmen nach für viele aufstrebende Unternehmen grünes Licht in Sachen Finanzierung und Profitabilität beschert hat. Dabei ist das Cafe in der Substanz exakt das Gegenteil: Es ist der einzige „Non-Profit-Café“ am Platze. Die zweite Etage bietet ein wenig mehr Privatheit, die man beim Austausch von sensiblen Unternehmensinformationen benötigt. Und Vertraulichkeit ist in den Cafes der Techis notwendig. Wie die „Creamery“ in San Francisco beweist – auch so ein Laden der Szene im koffeinen Einzugsgebiet erfolgreicher Unternehmen wie Adobe, Dropbox, airbnb und pinterest.

Angeblich hat ein zu laut gesprochener Satz eines Gastes 2012 in der „Creamery“ den Kauf des „Business-Facebooks“ Yammer durch Microsoft publik gemacht, noch bevor die Unternehmen diese Nachricht kommuniziert hatten. Diesen Satz wiederum schnappte eine Sarah Taylor auf, und zwitscherte es bei Twitter. Und warum das alles in Kaffeehäusern und nicht in einschlägigen Hamburger-Ketten? Die Wissenschaft hat’s längst herausgefunden: Koffein ermöglicht dem Hirn, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Und genau darum geht’s hier – im Silicon Valley.

Mehr zum Thema lesen Sie hier

http://buckswoodside.com
http://www.redrockcoffee.org
http://thecreamerysf.com
https://twitter.com/SarahTaylor/status/213066291915923456

Top Redner Innovation für Hamburg

05.12.2014 // 16.10 Gerriet Danz

Das Tor zur Welt (wie Hamburg ja oft genannt wird) ist auch das Tor zur Zukunft. Denn viele Hamburger Unternehmen ist Innovationsbereitschaft strategisches Ziel Nummer 1. Und damit ihre Veranstaltung zum Thema Innovation ein voller Erfolg wird, unterstützt Sie Gerriet Danz als Vortragsredner und Referent bei Ihrem Kongress oder Ihrer Konferenz. Ganz gleich, ob die digitale Transformation auf Ihrer To-Do-Liste ganz vorn steht – oder sie über disruptive Ansätze Ihren Weg in die Zukunft finden möchten. Hamburger Unternehmen wir die Hamburger Sparkasse, die Commerzbibliothek Hamburg, die Beiersdorf AG, der NDR und viele weitere gehören seit langem zu den zufriedenen Kunden von Gerriet Danz. Eine Keynote, ein Vortrag, eine Rede von Top Referent Gerriet Danz schafft für Ihre Mannschaft Inspiration, Motivation und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft. Referenzen gefällig? Die gibt es hier: Referenzen. Und weitere Infos erhalten Sie hier: Booking.

Maschinenbau – Motor für Innovationen?

04.12.2014 // 16.06 Gerriet Danz

Elon Musk reißt Branchen ein. Die Automobilbranche stellt er auf den Kopf – mit Tesla. Die Energiebranche dreht er auf links: mit Powerwall – einem Energiespeicher fürs 21. Jahrhundert. Und auch das Transportwesen steht zur Disposition: mit Hyperloop, einem Hochgeschwindigkeits-Transportsystem, das schon bald zwischen San Francisco und Los Angeles an den Start gehen soll – inklusive Geschwindigkeiten bis zu 1200 km/h. Doch wie steht es um den Maschinenbau im deutschsprachigen Raum? Mechatronische Ansätze sind immer noch eine Seltenheit – Ingenieure und Software-Entwickler in einem Raum sind Seltenheit. Innovationen brauchen diese Diversität von Menschen und Ideenansätzen, um Innovationen zu entwickeln. Und so setzen Unternehmen ihre Stellung im Weltmarkt aufs Spiel. Doch was kann man gegen das feste traditionelle Denken tun, welche kulturellen Wandlungen sind nötig, damit der Maschinenbau seine Position ausbaut und festigt – und Innovationstreiber bleibt. Einen Blick über den Tellerrand genießen Maschinenbau-Unternehmen im Vortrag von Gerriet Danz: „Expedition Innovation“, einem interaktiven Vortrag über beispielhaftes Vorgehen in vielen Ländern der Erde. Ebenso informativ und inspirierend wie motivierend und unterhaltsam macht der Top-Referent auch Ihre Veranstaltung zu einem Highlight. Eine Keynote, ein Vortrag, eine Rede von Speaker Gerriet Danz schafft für Ihre Mannschaft Inspiration, Motivation und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft. Referenzen gefällig? Die gibt es hier: Referenzen. Und weitere Infos erhalten Sie hier: Booking

Innovation Automobil – mit 1200 km/h?

03.12.2014 // 15.58 Gerriet Danz

Elon Musk ist einer der Vorzeige-Innovatoren des Silicon Valley. Das Büro des Tesla-Gründers am ländlichen Rand von Palo Alto, in direkter Nachbarschaft zu Pferdefarmen, war Schaffensort einer zerstörerischen Idee. Zerstört wurde: eine Mauer. Es handelt sich um jene Mauer, die fast jedes Unternehmen im Tal der Ideen nutzt
um Patenturkunden stolz zur Schau zu stellen. In einem Blogartikel machte Musk klar, dass Tesla diese Wand nicht mehr brauche, weil man sich in der Geschwindigkeit der Innovationen in Zukunft selbst überholen wolle. Ein inspirierender Gedanke rund ums Automobil (und nicht nur für die Automotive Experten der Automobilbranche), den Sie sich hier im Original anschauen können: http://www.teslamotors.com/de_DE/blog/all-our-patent-are-belong-you Klar, das ist ein Zeugnis großen Selbstbewusstseins. Entstanden
Aus der Tatsache, dass Tesla einfach eine Erfindung nach der nächsten macht – wie gerade zuletzt die Powerwall – ein Energiespeicher, der die Welt der Stromproduktion auf den Kopf stellen wird. Welche kulturellen Voraussetzungen muss ein Unternehmen schaffen, damit in ihm derart zerstörerische Idee en masse entstehen können. Darüber berichtet Gerriet Danz im Vortrag „Expedition Innovation“, einem Business-Reisebericht direkt aus dem Silicon Valley. Ebenso informativ und inspirierend wie motivierend und unterhaltsam macht der Top-Referent auch Ihre Veranstaltung zu einem Highlight. Eine Keynote, ein Vortrag, eine Rede von Speaker Gerriet Danz schafft für Ihre Mannschaft Inspiration, Motivation und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft. Referenzen gefällig? Die gibt es hier: Referenzen. Und weitere Infos erhalten Sie hier: Booking

Wie deutsch ist die Digitali-sierung?

03.12.2014 // 10.34 Gerriet Danz

Alles was zu digitalisieren ist, wird digitalisiert werden, schreien uns die Medien entgegen. Digitaler Wandel, digitale Transformation…und richtig: Wo immer es einfacher geht – meint: für die Menschen einfacher – wird die Digitalisierung es erledigen: Wir können einfacher bezahlen per Paypal, einfacher Bücher kaufen bei amazon, einfacher Schuhe anprobieren per Zalando. Ganze Geschäftsprozesse werden auf den Kopf gestellt: Caterpillar verkauft zwar immer noch große Baumaschinen, aber eine Big-Data-Tochter analysiert permanent, wann welches Gerät zur nächsten Wartung muss, weil mit hoher Sicherheit gleich ein Teil ausfallen wird. Und schon wird es wieder einfacher – zu jeder Zeit die richtige Maschine am Start zu haben. Service statt Produkt – lautet das Motto. Wartung statt Bauschmaschine, bedruckte DIN A 4-Seite statt Kopierer kaufen, Flugkilometer kaufen statt komplette Turbine – so macht es die Lufthansa zum Beispiel bei Rolls Royce. In der Hörgeräte-Branche hat sich der Wandel in nur 500 Tagen vollzogen. Wer als US-Unternehmer in dieser Zeit nicht auf 3-D-Druck umgestellt hatte, ist heute nicht mehr existent. Und wer jetzt glaubt, das geht bei mir nicht, wird sich irgendwann umsehen. Denn irgendwer – meist nicht aus der eigenen Branche – wird sich zuverlässig Gedanken machen, wie’s dann doch geht. Schließlich sind UBER auch keine Taxifahrer und airbnb keine Hoteliers, sondern Start-ups mit einem hohem Maß an disruptiver Energie, die die digitale Transformation zur Realität machen. Zwar wird beiden Unternehmen weltweit Brocken in den Weg geworfen (weil hier und da immer noch ein Gesetz regulierend eingreift). Aber ich bin fest davon überzeugt: Der Wandel ist nicht aufzuhalten, man kann ihn maximal bremsen. Der Pferdedroschkenbesitzer Gustav Hartmann war ja auch nicht in der Lage, mit seiner Kutsche das automobile Taxi aufzuhalten. Zwar wurde seine Protestfahrt Berlin-Paris-Berlin berühmt und sein Leben wurde unter dem Titel “Der eiserne Gustav” verfilmt, aber das Auto-Taxi kam trotzdem. Ähnlich wird es den disuptiven Elementen heute und in Zukunft gehen. Mehr zu den Themen Digitalisierung, digitale Transformation und Industrie 4.0. erfahren Sie in einer Keynote, einem Vortrag, einer Rede von Top Referent Gerriet Danz, die für Ihre Mannschaft Inspiration, Motivation und Auseinandersetzung schafft – und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Zukunft. Referenzen gefällig? Die gibt es hier: Referenzen. Und weitere Infos erhalten Sie hier: Booking.